ԵՐԿԵՐԻ ԺՈՂՈՎԱԾՈՒ, Հատոր Ա

Հեղինակ

Բաժին

Թեմա


[1977. HUMANISMUS UND MENSCHENBILD IMT UND IN DER ANTIKE h. 28]

Konferenzvortr ä ge Herausgegeben von der Sektion Orient - und Altertumswissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

! Die Entwicklung weltlicher Tendenzen in der armenischen Poesie
(10. - 12. Jahrhundert)
[1] 

Das 10. Jahrhundert ist f ü r Armenien als ein Jahrhundert des Aufschwungs des politisch-sozialen Lebens charakterisiert: Die Existenz unabh ä ngiger armenischer F ü rstent ü mer, die Herausbildung von gro ß en St ä dten als Ergebnis der Entwicklung von Handwerk und Handel, begleitet von b ä uerlichen Bewegungen - all dies trug in bedeutendem Ma ß e zu einer Belebung des gesellschaftlichen Lebens dieses Landes bei. Naturgem äß mu ß ten sich diese Erscheinungen unmittelbar in den verschiedenen Bereichen der armenischen Kultur widerspiegeln in der Ausbreitung von kl ö sterlichen Lehrzentren, in der Wiederaufnahme der Tradition der armenischen Historiographie des 5. Jahrhunderts, im Fortschritt der exakten Wissenschaften, in der st ü rmischen Entwicklung der armenischen Architektur und nicht zuletzt im Aufbl ü hen der sch ö nen Literatur und Kunst

Es ist vollkommen verst ä ndlich, da ß diese kulturellen Wandlungen unter der Bedingung einer strengen Kontrolle seitens der herrschenden Schichten und der armenischen Kirche vor sich gingen, und da ß die Kirche nachdr ü cklich auf der Unantastbarkeit der scholastischen Dogmen ihrer Ideologie beharrte und ihre strengen asketischen Sitten und Gebr ä uche verteidigte. Jedwede Abweichung von den bestehenden religi ö sen Normen und Prinzipien, jede neue Idee und Meinung wurden als H ä resie und Sektierertum angesehen. Unter jenen neuen Ideen fand in dieser Epoche in Armenien die h ä retische Bewegung der Thondrakier weite Verbreitung, die, ä hnlich verwandten sozialen Bewegungen im Orient, die Frage der Besitzlosigkeit aufwarf und zahlreiche kirchliche Satzungen und Zeremonien verwarf. Diese Bewegung m ü ndete nicht selten in Aufst ä nde. Die armenischen Feudalherren und die Kirche f ü hrten einen unerbittlichen Kampf gegen die Thondrakier, waren jedoch nicht in der Lage, die Ausbreitung dieser Ideen aufzuhalten, die im weiteren Verlauf aus Armenien nach Europa drangen

Die neuen Verh ä ltnisse, die sich im gesellschaftlichen Leben auspr ä gten, wirkten stark anregend auch auf die Entwicklung der Literatur, und bereits zu Beginn des 10. Jh,. begannen in der armenischen Literatur, besonders in der Dichtkunst, weltliche Tendenzen in Erscheinung zu treten. Sie traten vor allem in der Sph ä re der geistlichen Dichtung zutage, in den Versuchen, zu ihrem Inhalt die Suche nach Wegen zur geistigen Errettung des Menschen, die Umwertung der Begriffe der menschlichen W ü rde und der F ä higkeiten des Verstandes, das reale Leben und die Sch ö nheit der Natur zu machen. In der Epoche des Mittelalters irrte der gl ä ubige Mensch umher; wenn er versuchte, Licht auf das komplizierte Wechselverh ä ltnis zwischen Gott und Mensch, Irdischem und Himmlischem, Geistigen und K ö rperlichem zu werfen, so stie ß er mit den verworrenen Deutungen des religi ö sen Denkens jener Zeit zusammen; da er infolge von R ü ckst ä ndigkeit und Beschr ä nkung keinen Ausweg fand, verfiel er einem tiefen Pessimismus und klammerte sich an die Ideale einer allm ä chtigen Gottheit und der Ewigkeit des jenseitigen Lebens. Jedoch gerade im Verlaufe dieser Zusammenst öß e st ü rzten h ä ufig viele seiner religiosen Ü berzeugungen ein, und Elemente einer profanen Weltanschauung drangen in das klerikale Milieu ein und von dort aus auch in die Literatur

Grigor Nareka ç i, ein Dichter des 10. Jh., war der erste in der armenischen Literatur, der die Begrenztheit der herrschenden geistlichen Dichtung, ihre erstarrten, durch die kirchlichen Normen geheiligten Formen ü berwand, eine subjektive Lyrik schafft und dadurch den Aufschwung der armenischen Dichtkunst bestimmt hat

Nareka ç i war der erste Dichter in der armenischen Literatur, der die menschliche Pers ö nlichkeit besungen hat, ihre seelische Ersch ü tterung, Leiden und Unruhen, und, begeistert f ü r die Natur, die Sch ö nheit der Welt gepriesen hat. Nareka ç i ist ein gl ä ubiger Mensch, ein echter Vertreter seines Jahrhunderts und seiner Klasse. Die h ö chste allm ä chtige Kraft ist f ü r ihn Gott, der Allgewaltige und Unbegreifliche, dessen "unvergleichlicher Barmherzigkeit" und "gerechter Hand" er seine s ü ndhafte Seele anvertraut, jene Seele, die die innere Welt seiner Zeitgenossen widerspiegelt, aller Christen, vom Kleinsten bis zum Gr öß ten, der S ü nder und der Gerechten, der Knechte und der Sklaven, ja auch der "stolzen Machthaber". Und der gro ß e Humanist ruft aus

"Die Sammlung dieser Lieder, von denen jeder Vers
gef
ü llt ist bis zum Rand mit schwarzer Trauer,
verfa
ß te ich, der ich des Menschen Leidenschaften kenne,
da ich selbst sie in mir tadle. "
[2] 

Gewi ß ist das noch keine weltliche Dichtung im strengen Sinne des Wortes - weder der Dichter noch seine Zeit waren daf ü r reif. Nareka ç i nimmt, obwohl er im Rahmen einer rein subjektiven Lyrik verbleibt, den Schmerz, an dem die Gesellschaft leidet, mit allen Fasern seiner Seele wahr, und indem er sich selbst anprangert und erniedrigt, sucht er Wege zur Rettung des Menschen der Feudalgesellschaft. Namentlich zu diesem Zweck schuf er das "Buch der gramvollen geistlichen Ges ä nge", damit es die seelischen und k ö rperlichen Gebrechen der g ö ttlichen Gesch ö pfe heile. Und der Dichter vertraut sich mit seinem ganzen Wesen der Idee des Menschen und der Menschlichkeit an, der Gerechtigkeit, indem er danach strebt, sich mit der Gottheit zu vereinen

Nachdem Nareka ç i bereits einmal die scholastischen Traditionen der Dichtung verletzt hat und von ihm der unter der schweren Last der "Erbs ü nde" gebeugte Mensch besungen wurde, wagt es der Dichter, in ihm eine g ö ttliche Kraft zu erblicken, indem er zum Wortf ü hrer der Gef ü hle der gesamten leidenden Menschheit wird und sich nicht mehr f ü rchtet, seine Begeisterung f ü r die Herrlichkeiten der von Gott geschaffenen Natur zum Ausdruck zu bringen - er ist nicht mehr der rauhe asketische Mönch, sondern ein Mensch, der trunken ist von unendlich vielen Farben, wohlriechenden Rosen, murmelnden und lieblichen B ä chen. Und Nareka ç i verfa ß t Lieder, die ungeachtet ihrer ä u ß eren religi ö sen H ü lle tats ä chlich ein wunderbarer Hymnus auf die Natur sind - ein Hymnus, in dem das Herz des von der Liebe zur Natur erf ü llten Dichters schl ä gt:

"Die diamantene Rose nahm
ihren Glanz von der Leuchte des Tages,
als sie lautlos versank
in den unendlichen Meerespiegel

Es schien, als ob die göttliche Blüte
sich über der Meeresweite entfalte,
es schien, als ob über ihr ergl
ä nzte
eine reife safranfarbene Frucht. "
[3] 

Wahrscheinlich gaben derartige Lieder Nareka ç is den Vorwand f ü r Verd ä chti- gungen, er sei ein H ä retiker, In einer der Quellen hei ß t es: "Da er alles daransetzte, die kirchliche Ordnung, die in Verfall geraten war, zu verbes- sern, begannen einige Leute über ihn vor den Bisch ö fen und F ü rsten zu l ä stern, und bezeichneten die Wahrhelten dieses Lehrers als nachl ä ssig im Glauben und h ä retisch. " 

W ä hrend Nareka ç i die reale Welt und den Menschen im allgemeinen w ü rdigte, so preist der wenig sp ä ter, am Anfang des 11. Jh. wirkende Vardan Ane ç i in einer von ihm ü ber ein religi ö ses Thema verfa ß ten Ode ( ü brigens sein einziges erhaltenes Werk) schon konkret den Menschen als Sch ö pfer, seinen Verstand, seine Kraft und seine Weisheit

"O du, geflügelter Mensch,
an Gestalt und Vernunft geschaffen gleich mir!
Und Kraft und Weisheit habe ich hineingelegt
in die Züge deines Angesichts
und in das gekrönte Haupt
und in deinen Genius, unbestreitbar,
In deine fr
ü chtebringende Vernunft, die ohne Mangel. " [4]

Vardan Ane ç i scheut sich nicht, in seine Ode Bilder aus dem Alltagsleben des arbeitenden Bauern einzubeziehen. Das macht sein Werk noch greifbarer und anschaulicher, f ü r die Wahrnehmung leichter zug ä nglich und vermittelt ihr den Hauch der Poesie

Die Befreiung der armenischen Dichtung von den einengenden Wegen der Religion wurde in bedeutendem Ma ß e gef ö rdert durch die Volkskunst, deren ü beraus reichen Quellen sich die armenischen Dichter dieser Periode zuzuwenden beginnen. Grigor Narekaçi war einer der ersten, der einzelne Formen der armenischen Volkslieder aufgriff

Zu den gr öß ten Denkern und Staatsm ä nnern der ersten H ä lfte des 11. Jh. geh ö rt Grigor Magistros Pahlavuni. Ü beraus bewandert sowohl in der griechischen Literatur als auch in der Literatur der V ö lker des Vorderen Orients, sch ä tzte er die Kunst der armenischen Volkss ä nger (Gusanen) hoch; ihre ä ltesten Textproben waren bereits im 5. Jh. durch den Vater der armenischen Geschichtsschreibung, Moses Chorena ç i, aufgezeichnet worden. Die altarmenische gusanische Kunst, die vollst ä ndig weltlich war und unabh ä ngig von der offiziellen Literatur fortlebte und bis in unsere Zeit gelangte, befand sich zur Zeit des Magistros auf einem so hohen Niveau, da ß der ber ü hmte Gelehrte und Dichter - im Gegensatz zur ablehnenden Haltung der Kirche - sie h ö her einschätzte als die griechische Poesie dieser Zeit, "Alle Seufzer und Lieder der Gusanen", schrieb Grigor Magistros, "die heutzutage bei den Armeniern vorhanden sind, achten wir h ö her als de griechischen, da das bei ihnen ausgewogene Verh ä ltnis von Inhalt und Form sie zu auserlesenen, nicht leicht zu verstehenden und wunderbaren Liedern macht"

Nach einer derartigen Einsch ä tzung wird deutlich, warum Magistros in einzelnen F ä llen in seinen "Briefen" Angaben der armenischen und persischen Volkskunst zitiert und sogar nach dem Muster der armenischen epischen Ges ä nge den armenischen Heerf ü hrer verherrlicht, der heroisch in der Schlacht mit den Horden der Seldschuken gefallen ist. Die M ö glichkeiten, die die geistlichen Dichtungen boten, waren viel zu begrenzt f ü r den Lobgesang auf den kriegerischen Geist des um seine Existenz k ä mpfenden Volkes, seinen Heldenmut, und deshalb wandte sich Magistros dem epischen Stil der Folklore zu. Der von  Magistros besungene Held erscheint nicht als "s ü ndhafter, ohnm ä chtiger" Mensch, der seine Hand zu Gott ausstreckt, sondern als wirkliche Persönlichkeit, als Patriot und rechtschaffener Mensch, gerecht und human, er hilft den Waisen und Witwen, rettet das Leben der Gefangenen, befreit die Eingekerkerten, f ü hrt einen unbeugsamen Kampf gegen den Feind und geht heldenhaft zugrunde

Der Proze ß der Losl ö sung der armenischen Literatur von der religi ö sen Gebundenheit im 11. Jh. verz ö gerte sich ein wenig infolge der ung ü nstigen politischen Verh ä ltnisse, ist jedoch nicht v ö llig zum Stillstand gekommen. An der Schwelle vom 11. zum 12. Jh. begegnen wir bereits einem solchen in Versform gefa ß ten Werk, das von den Themen der Evangelien vollst ä ndig entfernt ist. Dies ist das Poem von Ovannes Imastaser (gest. 1129), in dem das Problem der Entstehung von Poesie und Musik betrachtet wird. Das war f ü r jene Zeit ein wesentliches Problem. V ö llig neu war auch die Struktur des philosophischen Poems. Der Dichter hat sich hier der Dialogform zugewandt; die Akteure sind der Dichter selbst und der Star. Der Star erscheint als die Verk ö rperung der Natur, ihr vollkommenes Werk, von dem der Mensch lernen und dem er sich angleichen mu ß. Die Dichtung mu ß eine Widerspiegelung der Natur sein. Dieses pantheistische Weltverst ä ndnis zeugt von dem vollst ä ndigen Sieg des weltlichen Prinzips in der armenischen Literatur. Gewi ß, in den folgenden Jahrhunderten bl ü hte auch die armenische geistliche Dichtung, jedoch war diese nicht mehr das asketische Lied der fr ü heren Periode, sondern eine realistische Wiedergabe des Lebens, nur dein Ä u ß eren nach die verschleierte, begrenzte religi ö se Weltanschauung der Gl ä ubigen

Auf dem Wege, der von Grigor Nareka ç i gewiesen worden war, ging auch der gro ß e Dichter des 12. Jh. Nerses Schnorhali (gest. 1172). Zu seiner Zeit hatte die armenische Literatur bereits einen erheblichen Fortschritt gemacht und neue Traditionen geschaffen, die Schnorhali selbst mit gro ß er Meisterschaft weiterentwickelte, indem er eine neue Seite in der armenischen Dichtkunst aufschlug

Seine dichterische Sprache tr ä gt nicht den Stempel des komplizierten und verwickelten Denkens der vorhergehenden Periode, sie ist klar und sehr fa ß lich  und verfolgt gleichzeitig praktische Ziele: zur Aufkl ä rung des Volkes beizutragen, Patriotismus und Ergebenheit gegen ü ber dem Glauben anzuerziehen.

Schnorhali, der eine der vielseitigst entwickelten Pers ö nlichkeiten seines Zeitalters ist und an der Spitze der armenischen Kirche steht, befand sich stets im Zentrum des politisch-gesellschaftlichen Lebens des Nahen und Mittleren Ostens und f ö rderte durch seine gesamte T ä tigkeit die Festigung des neu geschaffenen Kilikisch-armenischen Staates

Nerses Schnorhali sah die Sch ö nheit der Kunst im Gefolge des realen Lebens, in der Natur, er verschm ä hte auch nicht das k ü nstlerische Schaffen des Volkes, aus dem er einzelne Genres in die offizielle Literatur einbezog, er entwickelte die armenische Verskunst und wurde faktisch zum eigentlichen Wegbereiter des armenischen Reimverses. Gewi ß, Grigor Nareka ç i und Grigor Magistros verfa ß ten schon vor ihm Reimverse, jedoch namentlich Schnorhali wandte sie durchg ä ngig und sehr kunstfertig in seinen Werken an, wobei er neue Wege f ü r die nachfolgende Entwicklung in der armenischen sch ö nen Literatur bahnte

Bedeutend ist der Beitrag Nerses Schnorhalis auf dem Gebiet der Entwicklung der armenischen Scharakane, der geistlichen Ges ä nge. Wenn in der Vergangenheit die Thematik dieser Gattung der geistlichen Lieder streng begrenzt war, so wurde sie durch Schnorhali nicht nur durch martyriologische und dogmatische, sondern auch durch weltliche und patriotische Themen bereichert. In die geistlichen Lieder gingen die Gestalten bekannter Pers ö nlichkeiten ein, die sich im Kampf um die Selbst ä ndigkeit der armenischen Kirche und um die Unabh ä ngigkeit der Heimat eingesetzt hatten. Diese Lieder wurden in der Folgezeit, da ein armenischer Staat nicht existierte, zu einer jener scharfen Waffen, die das armenische Volk geistig st ä rkten und ihm die M ö glichkeit gaben, um seine Existenz und Kultur zu k ä mpfen

Schnorhali f ü hrt in die armenische Literatur die Gattung des umfassenden historischen Poems ein, durch die er die armenische Poesie auf eine neue Stufe hob. Eines seiner besten Werke über ein historisch-patriotisches Thema ist das Poem, das dem Fall der Stadt Edessa (Nordmesopotamien) gewidmet ist. Der Dichter gab ihm den Titel "Klage um Edessa". Mehr als 2000 Zeilen umfassend tr ä gt dieses Werk v ö llig weltlichen Charakter und ist durchdrungen von gl ü hhendem patriotischen und humanistischen Geist. Die realistische Feder des Dichters zeichnet in reichhaltigen und markanten Bildern bl ü hende und wohlgeordnete St ä dte, ihr allt ä gliches Leben, ihre nat ü rlichen und architektonischen Sch ö nheiten. Der Autor beweint mit den Lippen einer verlassenen Mutter (in der Gestalt Edessas) den Verlust ihres und ihrer Kinder einst gl ü cklichen Lebens

"O, ich war an einem heiteren Tag Königin in goldenem Gewand,
Haine von dunklem Saum,
Blattwerk von üppigen Fransen
verzierten es einst ringsum.
Und die Mauern, im Wettstreit mit der Höhe,
hoben Türme über sich empor.
O wo seid ihr, alle meine Angehörigen,
Zehntausende von Söhnen,
Zehntausende von Töchtern?
Ihr - die ihr einstmals vor mir tanztet,
Ihr- Rosen, die im Frühling blühten,
Ihr- reichen Apfelbaumes Früchte,
Ihr - mein dichtbepflanzter Weinberg,
Ihr- meines Weinstocks Schößlinge -
Mein süßer Garten, du mein goldener ... "
[5]

Schweren Herzens hat der Dichter die Ver ö dung der einst wohlgeordneten St ä dte erlebt, den Untergang der pr ä chtigen Tempel und Pal ä ste unter den Schl ä gen der Barbaren, die Ausrottung Tausender unschuldiger Menschen. All das wird in dem Poem mit grenzenloser Bitternis und Herzweh beschrieben. Jedoch beschr ä nkt sich Schnorhali nicht auf diese Beschreibungen, im gleichen Atemzug r ü hmt er die Selbstverleugnung und den Heroismus der mit dem Feind K ä mpfenden, ihre Einigkeit und Entschlossenheit, dem Feind keinen Fu ß breit Boden, sogar um den Preis des Lebens, zu tiberlassen. Nur eine Antwort gibt es gegen ü ber dem Feind: "Gegen das Schwert - das Schwert, gegen das Feuer - Feuer", gleich den V ä tern gilt es zu k ä mpfen - hier ist bereits der Widerhall der gefl ü gelten Worte des armenischen Historikers des 5. Jh., Elis ä us, zu  vernehmen: "In bewu ß ter Aufopferung sterben ist Unsterblichkeit"

"Bruder schrecke nicht zur ü ck! Sei stolz und k ü hn!
Verletze nicht die heil'gen Bande,
aber den guten Namen bewahre
und unseren innigen Bruderbund,
damit nach. Tag' und Jahren noch
deiner Taten ganzer Ruhm
inmitten der V
ö lker der Erde lebe. " [6]

Es mutet an, als ob die Stimme eines Menschen unserer Tage gegen die Kr ä fte des B ö sen und der Gewalt ert ö nt. Der Humanismus des Dichters erreicht in diesem Werk seinen Gipfel. Unter den schweren Schl ä gen des Schicksals 1 äß t er den Mut nicht sinken, er weicht nicht voll kl ä glichen Jammers um die Niederlage zur ü ck, er gibt kein trauriges und hoffnungsloses Jammern von sich und vertraut nicht auf die Barmherzigkeit des Allm ä chtigen. Das Poem endet in zuversichtlichem Glauben an den Sieg. Schnorhali ist gewi ß, da ß die Leiden vergehen und ein Ende haben m ü ssen und der Mensch eines friedlichen und gl ü cklichen Lebens w ü rdig ist

Das Werk Schnorhalis verk ü ndet den Sieg des weltlichen Prinzips in der armenischen Literatur.

 


 



!      Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Wissenschaftliche Beiträge 1977 / 28 (1 2), Halle (Saale) 1977, ss. 271-281.

[1]     Humanismus und Menschenbild im Orient und in der Antike : Konferenzvorträge / hrsg. von der Sektion Orient- und Altertumswissenschaften der Martin-Luther-Universität  Halle-Wittenberg Kongress: Konferenz ; (Halle, Saale) : 1973. 11.. - Halle (Saale) : Univ. Halle-Wittenberg, 1977. - 427 S. (Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg / 1977, 28, S. 271-281; Aus dem Russischen übersetzt von P. Nagel

[2]     Nach der Übertragung von N. Grebnev:

       Собрание песен сих, где каждый стих
Наполнен скорбью черною до края,
Сложил я - ведатель страстей людских-
Поскольку сам в себе их порицаю.
 

[3]               

       Алмазная роза взяла
Свой блеск у дневнего светила,
Когда оно тихо входило
В морскую бескрайнюю гладь.

       Казалось: бoгрoвый цветок
Над ширью морской распустился,
Казалось, над ней засветился
Созревший шафрановый плод.
 

[4]     ты крылатый человек,
Созданный обликом и разумом подобный мне,
И силу и мудрость вложил
В черты лица твоего
И в увенчанную голову,
И в бесспорный гений твой,
В плодотворный и нескудеющий и разум твой, "
 

[5]     Nach der Ü bertragung von V. Betaki: 
О, я была погожим днем
Царицей в платье золотом,
И рощи темного каймой,
Листвы тяжелой бахромой
Его украсили кругом.
И стены, споря с высотой,
Вздымали - башни над собой... 
О где ты, вся моя семья,
Десятки тысяч сыновей,
Десятки тысяч дочерей?
Вы - танцевали предо мной,
Вы - розы, что цвели весной,
Вы - щедрой яблони плоды,
Вы - виноградник мой густой,
Вы - саженцы моей лозы -
Мой сладкий сад, сад золотой ...
 

[6]     Nach der Übertragung von V, Betaki
Брат не страшись ! Будь горд и смел!
Не попирай священных уз,
Но имя доброе храни
И кровный братский наш союз,
Чтоб многие года и дни
Вся слава подвигов твоих
Жила среди племен земных.